Kung Fu   GongFu    GungFu       

        

Kung Fu

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Der Begriff KungFu, Gongfu oder (selten) Gungfu (chinesisch Gōngfū, W.-G. Kung Fu ‚Etwas durch harte/geduldige Arbeit Erreichtes‘) wird im Westen meistens als Bezeichnung für verschiedene chinesische Kampfkunststile verwendet (beispielsweise „Shaolin Kung Fu“ oder „Wing Chun Kung Fu“). In der chinesischen Sprache bezeichnete der Begriff ursprünglich eher den Grad einer Kunstfertigkeit, die durch harte Arbeit erworben wurde, wird aber mittlerweile auch dort vor allem für die Kampfkünste verwendet.

 

Schreibweisen                                                                                  

Die Schreibweise Kung Fu ist in der westlichen Welt wohl am verbreitetsten undgeht auf das vor allem früher in den Vereinigten Staaten von Amerika verwendete Wade-Giles-System zurück. Im international offiziell verwendeten Pinyin-Systemgilt die Schreibweise Gōngfū. Wenn man dabei die diakritischen Zeichen weglässt, mit denen die Töne des Hochchinesischen dargestellt werden, dann ergibt sich Gongfu. Die heutzutage nur selten anzutreffende Schreibweise Gungfu geht auf Bruce Lee zurück, dessen Muttersprache Kantonesisch war.

 

Bedeutung

Im Westen wurde der Begriff Kung Fu (oder Gungfu) als Bezeichnung für die chinesischen Kampfkünste in den 1960er Jahren durch BruceLee und die Hong-Kong-Filme (Eastern) in den Vereinigten Staaten von Amerika populär, später auch durch die Fernsehserie Kung Fu.

Im traditionellen chinesischen Sprachgebrauch ist gōngfu keine Bezeichnung für die Kampfkünste im Speziellen, sondern für jede Fertigkeit, die man sich durchharte Anstrengung erarbeitet und in der man es zu einer gewissen Meisterschaft gebracht hat. Dies kann sich auf die Kampfkünste, aber auch auf andere Fähigkeiten beziehen. Somit werden zwar beispielsweise mit Shaolin Kung Fu die Kampfkünste der Shaolin-Mönche bezeichnet, aber auch ein Kalligraph kann „vom gōngfu erfüllt sein“.

Der chinesische Sammelbegriff für alle chinesischen Kampfkünste ist traditionell Wǔshù (chinesisch ‚Kampfkunst‘). Mittlerweile wird jedoch auch in China der Begriff gōngfu vermehrt verwendet, um die Kampfkunst vom Kampfsport (Wushu) begrifflich zu trennen.

Wird der Begriff in seine einzelnen Schriftzeichen zerlegt, dann bedeuten die Zeichen „Errungenschaft“, „Verdienst“ oder„Leistung“, und „Mensch“ oder „Mann“. Die Kombination von Schriftzeichen trägt jedoch die oben genannte Bedeutung.

 

Verwendungdes Wortes in der chinesischen Philosophie

Das Wort „Kung Fu“ ist aus den Schriftzeichen Gōng und Fu gebildet. Der zusammengesetzte Begriff hat in der chinesischen Philosophie eine tiefgehende Bedeutung.

„[Kung Fu ist das] Unterfangen des Menschen, sich durch ständiges Bemühen zu vervollkommnen. [...] [Was immer wir auch tun],stets kommt in unserem Tun unsere innere Verfassung zum Ausdruck.[...] Wenn wir unser Handeln vervollkommnen, vervollkommnen wir uns selbst.“ (Taisha Abelar)

 

In diesem Sinne ist Kung Fu die Arbeit an der eigenen Person durch die konsequente Hingabe an eine Kunstfertigkeit. Hier ähnelt der Begriff der Verwendung des Begriffes Dō (=Weg, Pfad) in den traditionellen japanischen Künsten. Neben der wörtlichen Bedeutung ist dies auch ein Hinweis auf die spirituellen Dimensionen und den Einfluss des Dào auf die Praxis der einzelnen Disziplinen.

 

Shaolin Kung Fu

Als Shaolin Kung Fu werden mehr als 360 chinesische Kampfkunst-Stile (Wushu) bezeichnet, die sich in irgendeiner Weise auf das chinesische Shaolin-Kloster beziehen. Versteht man den Begriff imengeren Sinn, dann zählt man dazu nur die Techniken, die Legenden zufolge inder Gründungsstätte, dem buddhistischen Shaolinkloster am Berg Song Shan in derProvinz Henan (China), entwickelt wurden. Im weiteren Sinn werden darunter auchStile gefasst, die von anderen, mit Shaolin verbundenen, Klöstern oder auch von Wandermönchen stammen sollen.

 

Geschichte & Historische Quellen

Der älteste historische Beleg für eine Beteiligung des Shaolinklosters an kriegerischen Auseinandersetzungen ist eine Stele aus dem Jahr 728, die die Beteiligung an zwei historischen Ereignissen beschreibt, nämlich die Verteidigung des Klosters gegen Banditen im Jahr 610 und seine Beteiligung am Sieg der Tang-Dynastie über Wang Shichong in der Schlacht von Hulao im Jahr 621. Darüber hinaus wird die Patronage der Tang-Dynastie für das Klostererwähnt. Es finden sich jedoch keine Hinweise auf irgendwelche speziellen Kampfkunstfähigkeiten der Shaolinmönche. Die Zuschreibung der Shaolin-Kampfkunst zu Bodhidharma ist von Kampfkunst-Historikern immer wieder als historisch nicht belegbar bezeichnet worden, zuerst von Tang Hao, der 1930 gezeigt hat, dass das Buch Yi Jin Jing, auf dem diese Zuschreibung basiert, eine Fälschung ist.

 

Quellen aus der Zeit der Ming-Dynastie

Bis zum 15. Jahrhundert existiert kein weiterer Beleg für eine kriegerische Betätigung der Shaolinmönche. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert existieren mindestens 40 Quellen, die von speziellen Kampfkunstfähigkeiten der Shaolinmönche berichten. Diesen Quellen zufolge sind in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem gesamten von der Ming-Dynastie beherrschten Reich Militärexperten ins Shaolinkloster gereist, um diese Kampfkunstfähigkeiten zu studieren. Die Quellen sprechen insbesondere von waffenlosen Kampfformen, von Speer-und von Stockfechttechniken.

Das älteste überlieferte Handbuch über Shaolin-Kampftechniken, die „Abhandlung über die originale Shaolin-Stockkampf-Methode“, wurde um 1610 verfasst und 1621 veröffentlicht. Der Autor, Cheng Zongyou, berichtet in der Quelle, was er inseinem mehr als zehnjährigen Aufenthalt im Shaolinkloster gelernt hatte.

Der Geograph Zheng Ruoceng hat in der detailliertesten Quelle des 16. Jahrhunderts überliefert, dass im Jahr 1553 ein Wan Biao von der Nanjing-Militärkommission Mönche als Kämpfer gegen marodierende Piraten angeheuert hat, unter ihnen Mönche aus dem Shaolinkloster. Mönchskrieger waren dieser Quelle zufolge an mindestens vier Schlachten beteiligt.

 

Entwicklung und Gliederung des ShaolinKung Fu

Entstehung des Klosters und der Kampfkunst

Durch die Verbreitung des Buddhismus entstanden im 4. und 5. Jahrhundert in China Klöster und Tempel. Shaolin Szu („Tempel“ oder „Kloster des jungen Waldes“) wurde gegen Ende des 5. Jahrhunderts auf den Hängen des Berges Sung in der Provinz Henan errichtet. Die Mönche des Shaolinklosters sollen das vom Arzt Hua Tuo entwickelte System der 5 Tiere (WuQin Xi) geübt haben, das gesundheitlichen Zwecken diente. Als Vorläuferder Shaolin-Kampfkunst werden vor allem die in der Han-Dynastie praktiziertenFormen des Zweikampfes, besonders des Changquan („Stil der langen Faust“) angegeben, die sich von den noch älteren Stilen („Juedi“, „Jiji“) durch größeren Abstand der Kämpfer auszeichneten.

Der Tempelvorsteher Zhou Jing hatte, Legenden zufolge, zwei Kampfkunstmeister ins Kloster bestellt, die seine Mönche gegen Raubüberfälle wappnen sollten. Erstals 426 eine Befestigungsanlage des Kaisers und die dort stationierten Soldaten für die Sicherheit des Klosters sorgten, wurde diese Praxis wieder aufgegeben.

Der Ursprung der Shaolin-Kampfkunst wird auf den legendären indischen Mönch Bodhidharma zurückgeführt, der um 523 ins Kloster kam, um dort den Chan-Buddhismus (= Zen-Buddhismus) einzuführen. Er musste angeblich feststellen, dass die dortigen Mönche nicht genug Ausdauer hatten, die viele Stunden dauernden Meditationsübungen durchzuhalten. Ausgehend von verschiedenen Yoga-Übungen soll er deswegen eine tanzähnliche Übungsreihe entwickelt haben, die als Shi-ba-luo-han-shou (die 18 Hände des Buddha) berühmt wurde. Sie sollen aus den Techniken desindischen Vajramushti hergeleitet sein. Dazu verfasste er zwei Sutras, Yi Jin Jing („Transformation der Sehnen und Bänder“, verschiedene Atemtechniken zur Verbesserung der Ausdauer) und Xi Sui Jing („Waschung des Marks“, zur Entwicklung von Selbstdisziplin und innerer Stärke). Sinn der Übungen war primär, den Körper ausreichend zu stärken. Bodhidharma soll außerdem das Wu-de („Kampfkunsttugend“) entworfen haben, welches zu Disziplin, Selbstbeherrschung, Bescheidenheit und Achtung vor dem Leben mahnte. Da sich in der Praxis zeigte, dass die so Trainierten auch erfolgreicher bei der Selbstverteidigung waren, begann man die Übungen auszuweiten. Der Stil wurde sowohl um tänzerische Elemente als auch um Selbstverteidigungstechniken erweitert.

Die Zahl der Anhänger der Lehre des Chan-Buddhismus stieg rasch an, und mit ihr die Zahl der Menschen, die ins Kloster pilgerten, um dort die Shaolin-Kampfkunst zu erlernen. Meng Zhang führte als Klostervorsteher 529 streng geregelte Aufnahmeverfahren, Übungsfolgen und Hierarchien ein. Die Nahkampf-Methodenwurden schriftlich festgehalten und in einem Raum mit sieben Siegeln verwahrt. (Diese Manuskripte gingen bei einem Brand verloren.)

Eine umfangreiche Reform führte der Shaolin-Mönch Jue Yuan im 16. Jahrhundert durch. Ab diesem Zeitpunkt umfasste das System 72 Übungen, zu denen Schläge (Da), Tritte (Ti), Würfe (Shuai),Griffe (Qinna) und Methoden zur Stimulation von Vitalpunkten (Dianxue) gehörten. Die Übungen sind unter verschiedenen Namen bekannt, z. B. Di-sha-shou („Teufelshand“) oder Zuo-ku-shu („Kunst der schmerzhaften Zwingen“). Er arbeitete außerdem Bodhidharmas Kampfkunsttugenden zu den „10 Regeln des Shaolin Quanfa“ aus, die die Grundlage heutiger Dojukuns sind. Um das System weiter zu perfektionieren, reiste Jua Yuan durch das Land, auf der Suche nach Kampfkunst-Experten. Zusammen mit seinem Arzt konnte er Bai Yu Fengzu einer gemeinsamen Arbeit bewegen, die schließlich zu den fünf Tierstilen führte. Diese Übungen wurden oft den Bewegungen von Tieren aus der chinesischen Astrologie nachempfunden, weil man hoffte, so Instinkte und Fähigkeiten derimitierten Tierarten erwerben zu können. Insgesamt 170 Aktionen verteilten sich auf folgende Bewegungstypen:

  • Drache (long) - Techniken zur geistigen Entwicklung
  • Schlange (she) - Dehnungstechniken
  • Tiger (hu) - Techniken zur Stärkung von Knochen und Muskeln
  • Leopard (pao) - Training von Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer
  • Kranich (he) - Techniken zur     allgemeinen Kräftigung und Vitalitäts-steigerung

Diese mussten nun alle Shaolin-Schüler im ersten Ausbildungsjahr vollständig lernen.

 

Prinzipien traditioneller Shaolin-Kampfkunst

Shaolin-Kampfkunst wird heutzutage in einer unüberschaubaren Vielzahl von Schulen und Stilen auf der ganzen Welt gelehrt. Traditionell ausgerichtete Schulen versuchen im Unterschied zu modernen Schulen, die sich auf das von China aus propagierte moderneWushu konzentrieren, folgende Techniken und Prinzipien zu betonen:

 

  • Shaolin ist eine Kampfkunst, die körperlich anstrengende und repetitive Bewegungsübungen erfordert.
  • Shaolin ist kein Sport. Shaolin hat keine tänzerischen oder pekingoperhaften Momente.
  • Beim Shaolin steht nicht die Selbstverteidigung im Vordergrund, sondern die Bewegungsmeditation. Daher sind einige Übungen nicht auf Kampfsituationen anwendbar, da sie lediglich der Stärkung des Körpers und Geistes dienen.
  • Shaolin kann man nicht als Wettkampf oder als Sparring betreiben, da seine Techniken auf ernsthafte Verletzung oder gar Tötung des Gegners ausgelegt sind.
  • Shaolin hat keine Graduierungen (Dans) wie bspw. verschiedenfarbige Gürtel. Die Schüler lernen und verbessern sich fortlaufend, um ihre Fertigkeiten zu verbessern und nicht, um einen höheren Grad zu erlangen.

        

    

 

 

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